Das Paarungsverhalten von Katzen

Wer eine junge Katze bei sich aufnimmt, sieht sich früher oder später mit dem Paarungsverhalten von Katzen konfrontiert. Bereits wenige Monate nach der Geburt erreichen viele Katzen ihre Pubertät – eine Phase, die sowohl für die Tiere als auch für ihre Halterinnen und Halter neue Herausforderungen mit sich bringt.

Zwei Katzen auf einer Mauer

Fragen rund um das Paarungsverhalten von Katzen

Damit Probleme wie unerwünschter Nachwuchs, das Markieren von Möbeln oder unruhige Nächte vermieden werden können, empfiehlt es sich, sich bereits vor der Anschaffung mit den Themen Paarungsverhalten von Katzen, Geschlechtsreife und Kastration auseinanderzusetzen. In diesem Artikel beantworten wir wichtige Fragen rund um das Paarungsverhalten von Kätzinnen und Katern sowie die damit verbundenen Veränderungen im Alltag.

Geschlechtsreife bei Katzen – wann beginnt sie?

Die Pubertät setzt bei Katzen in unterschiedlichen Altersstufen ein. Weibliche Hauskatzen werden üblicherweise zwischen dem siebten und zehnten Lebensmonat geschlechtsreif. Kater erreichen ihre Fortpflanzungsfähigkeit etwa zwischen dem achten und zehnten Monat. Allerdings variieren diese Angaben je nach Rasse: Frühreife Rassen wie Siam oder Abessinier können bereits mit vier Monaten sexuelles Interesse zeigen, während langhaarige Katzenrassen wie Perser oft erst mit elf bis 21 Monaten geschlechtsreif werden.

Eine wichtige Faustregel lautet: Katzen gelten als geschlechtsreif, sobald sie etwa 80 Prozent ihres zu erwartenden Endgewichtes erreicht haben. Bei weiblichen Katzen zeigt sich die Geschlechtsreife durch die erste Rolligkeit.

Rolligkeit bei Katzen – Ablauf und Besonderheiten

Die Rolligkeit – auch Raunze genannt – beschreibt die fruchtbare Phase der Katze, in der sie aktiv nach einem Fortpflanzungspartner sucht. Bei freilaufenden Kätzinnen tritt Rolligkeit saisonal bedingt in den Monaten Februar bis September auf, ausgelöst durch zunehmende Tageslichtlänge. Ab etwa zwölf Stunden Licht pro Tag produziert der Körper verstärkt Hormone, die den Sexualzyklus und das Paarungsverhalten von Katzen anregen.

Stubentiger hingegen, die hauptsächlich Kunstlicht ausgesetzt sind, können unabhängig von der Jahreszeit das ganze Jahr über rollig werden. Die Rolligkeit gliedert sich in verschiedene Phasen:

  • Proöstrus (Vorbrunst): Die Katze zeigt erhöhte Anhänglichkeit, miaut häufiger und beginnt, mit dem Rücken am Boden zu rollen. Decken wird jedoch noch nicht akzeptiert.
  • Östrus (Brunst): Die Katze ist nun deckbereit. Typische Anzeichen sind häufiges Miauen, unruhiges Verhalten, Urinmarkieren sowie das Einnehmen der Paarungshaltung: Vorderbeine gebeugt, das Hinterteil erhoben und der Schwanz seitlich abgewinkelt.

Ohne erfolgreiche Paarung dauert die Rolligkeit etwa sieben bis zehn Tage und kann sich in regelmäßigen Abständen wiederholen.

Dauer und Zyklusgeschehen

In der Regel werden nicht kastrierte, gesunde Katzen zwei- bis dreimal im Jahr rollig. Der Eisprung bei der Katze wird durch den Deckakt ausgelöst (induzierte Ovulation). Findet keine Befruchtung statt, endet die Brunst nach etwa 14 bis 21 Tagen, und der nächste Zyklus beginnt nach einer kurzen Pause. Erfolgt ein Eisprung, jedoch ohne Trächtigkeit, verlängert sich der Zyklus auf bis zu 50 Tage.

Eine Besonderheit stellt die Dauerrolligkeit dar: Unter bestimmten Bedingungen, etwa bei fehlender Ovulation und ausreichend langer Tageslichteinwirkung, bleibt die Katze dauerhaft in einem rolligen Zustand, was für sie mit erheblichem Stress verbunden ist.

Verhalten und Unterstützung während der Rolligkeit

Während der Rolligkeit sind viele Katzen äußerst unruhig, fordernd und schwer zu beruhigen. Um eine ungewollte Trächtigkeit zu verhindern, sollten betroffene Tiere während dieser Phase strikt von Freigang ausgeschlossen werden. Zusätzliche Beschäftigungsangebote, wie neues Spielzeug oder beruhigende Maßnahmen (z. B. ein warmes Kissen oder naturheilkundliche Mittel), können helfen, den Stress etwas zu mindern. Wichtig: Auch andere Tiere im Haushalt können auf das Verhalten und die Pheromone der rolligen Katze reagieren.

Geschlechtsreife und Verhalten von Katern

Kater entwickeln ihre Geschlechtsreife meist etwas später als Kätzinnen. Der Beginn wird stark vom Körpergewicht beeinflusst: Ab etwa drei Kilogramm Körpermasse steigt die Produktion des Hormons Testosteron deutlich an.

Geschlechtsreife Kater zeigen territoriales Verhalten, markieren ihr Revier mit Urin und unternehmen weite Streifzüge auf der Suche nach rolligen Weibchen. Auch ihr Sozialverhalten verändert sich: Häufig kommt es zu lautstarken Rivalenkämpfen und Revierverteidigungen.

Da Kater keinen saisonalen Fortpflanzungszyklus besitzen, sind sie das gesamte Jahr über paarungsbereit.

Paarungsverhalten von Katzen – vom Werben bis zur Paarung

Die Annäherung an eine paarungsbereite Kätzin erfolgt oft ritualisiert. Männchen versuchen, sich mit lauten Rufen und Imponiergehabe hervorzutun, während die Kätzin durch sogenanntes „Kokettieren“ – ein Wechselspiel aus Annäherung und Flucht – die Partnerwahl steuert. Erst wenn sie bereit ist, duldet sie den Deckakt.

Die eigentliche Paarung verläuft sehr kurz, dauert nur wenige Sekunden und ist für die Katze aufgrund des mit Widerhaken versehenen Penisses des Katers unangenehm. Ein Wurf kann genetisch von mehreren Vätern abstammen, da eine Kätzin während einer Rolligkeit von mehreren Katern gedeckt werden kann.

Kastration – Bedeutung und empfohlener Zeitpunkt

Eine Kastration wird dringend empfohlen, sobald die Geschlechtsreife erreicht ist – etwa im Alter von fünf bis zwölf Monaten, je nach individueller Entwicklung und Rasse.

Bei weiblichen Tieren werden im Rahmen der Operation die Eierstöcke entfernt, was nicht nur eine Trächtigkeit, sondern auch zukünftige Rolligkeiten unterbindet. Bei Katern werden die Hoden entfernt, was ihr Revierverhalten und Aggressionspotenzial deutlich mindert.

Neben der Kontrolle der Fortpflanzung trägt die Kastration wesentlich zum Schutz vor Krankheiten wie FiV (Katzenaids) oder FeLV (Leukose) bei und verhindert riskantes Verhalten wie weite Streifzüge und Revierkämpfe.

Kastration oder Sterilisation – ein wichtiger Unterschied

Während bei einer Sterilisation nur die Eileiter beziehungsweise Samenleiter durchtrennt werden (was eine Trächtigkeit verhindert, jedoch das Fortpflanzungsverhalten unverändert lässt), wird bei der Kastration die Hormonproduktion unterbunden.

Da die Rolligkeit für Katzen erheblichen Stress bedeutet und das Risiko gesundheitlicher Folgeerkrankungen erhöht, ist die Kastration – sowohl bei Kätzinnen als auch bei Katern – die vorzuziehende Methode.

Fazit: Verantwortungsvoller Umgang mit dem Paarungsverhalten von Katzen

Das Paarungsverhalten von Katzen bringt nicht nur natürliche Instinkte, sondern auch praktische Herausforderungen für Halter mit sich. Unkastrierte Katzen zeigen deutliche Verhaltensänderungen – von lautstarker Rolligkeit bei Kätzinnen bis zu markierenden und streunenden Katern. Wer diese natürlichen Abläufe versteht, kann besser darauf reagieren und Probleme wie unerwünschten Nachwuchs, Stress oder gesundheitliche Risiken vermeiden.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick

✔ Geschlechtsreife beginnt je nach Rasse zwischen 4 und 21 Monaten – Frühreife Katzen (z. B. Siam) können schon mit 4 Monaten rollig werden, während spätreife Rassen (z. B. Perser) länger brauchen.
✔ Rolligkeit bedeutet Stress – Kätzinnen zeigen unruhiges Verhalten, lautes Miauen und Urinmarkieren. Dauerrolligkeit kann gesundheitsschädlich sein.
✔ Kater werden territorial – Sie markieren, streunen weit umher und kämpfen mit Rivalen, sobald sie geschlechtsreif sind.
✔ Die Kastration ist die beste Lösung – Sie verhindert nicht nur ungewollten Nachwuchs, sondern reduziert auch Stress, Aggressionen und das Risiko von Krankheiten wie FeLV oder FIV.
✔ Sterilisation reicht nicht aus – Nur die Kastration (Entfernung der Eierstöcke bzw. Hoden) unterbindet das hormonbedingte Verhalten wirksam.

Empfehlungen für Halter rund um das Paarungsverhalten von Katzen

  • Kastration frühzeitig planen (idealerweise vor der ersten Rolligkeit bzw. Geschlechtsreife).
  • Freigang während der Rolligkeit vermeiden, um ungewollte Trächtigkeiten zu verhindern.
  • Bei Verhaltensänderungen tierärztlichen Rat einholen – manche Symptome können auch auf gesundheitliche Probleme hinweisen.
  • Artgerechte Beschäftigung anbieten, um Stress während der Rolligkeit zu mildern.

Durch verantwortungsvolles Handeln können Halter ihren Katzen ein entspannteres Leben ermöglichen – und sich selbst viele nächtliche Ruhestörungen oder unerwünschte Überraschungen ersparen. Letztlich trägt die Kastration nicht nur zum Wohlbefinden der eigenen Katze bei, sondern hilft auch, die Population streunender Tiere zu kontrollieren.

Foto von Christopher Welsch Leveroni

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