
Warum jagen Katzen? Die Biologie hinter dem Jagdtrieb
Auch wenn Hauskatzen heute nicht mehr auf Beute angewiesen sind, ist der Jagdinstinkt tief in ihren Genen verankert.
Angeborener Trieb, nicht nur Hunger
- Katzen jagen unabhängig vom Sättigungsgefühl – selbst gut gefütterte Stubentiger erlegen Beute.
- Der Jagdtrieb wird durch Bewegung ausgelöst, nicht durch Hunger.
- Studien zeigen: Nur etwa 28 % der Jagden sind erfolgreich, dennoch bleibt der Drang bestehen.
Evolutionäre Hintergründe
- Wildkatzen mussten mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag erbeuten, um zu überleben.
- Der Spieltrieb junger Katzen dient dem Training für die spätere Jagd.
Die typische Jagdsequenz einer Katze
Das Jagdverhalten folgt einem festen Ablauf, der auch bei Wohnungskatzen zu beobachten ist:
Anschleichen (Pirschen)
- Die Katze senkt den Körper, bewegt sich langsam und geräuschlos.
- Der Schwanz ist tief oder leicht zuckend.
- Die Augen fixieren das Ziel.
Lauern und Ansprung
- Vor dem finalen Sprung verharrt die Katze regungslos.
- Die Hinterbeine federn – dann folgt ein blitzschneller Angriff.
Töten der Beute
- Kleine Beute wird oft mit einem genauen Nackenbiss getötet.
- Größere Tiere (wie Vögel) werden mit den Krallen festgehalten.
Spielen mit der Beute
- Viele Katzen „spielen“ mit der Beute, bevor sie sie töten – dies dient der Kontrolle und dem Training.
- Manche bringen die Beute als „Geschenk“ zu ihren Menschen (angeborenes Fütterungsverhalten).
Unterschiede zwischen Wild- und Hauskatzen
Wildkatzen | Hauskatzen |
---|---|
Jagen aus Überlebensnotwendigkeit | Jagen aus Instinkt und Spieltrieb |
Beute wird komplett gefressen | Oft nur „symbolisches“ Töten |
Hohe Erfolgsquote nötig | Erfolg zweitrangig, Hauptsache Bewegung |
Besonderheit bei Wohnungskatzen
- Unbefriedigter Jagdtrieb kann zu Frustration oder Aggression führen.
- Ersatzhandlungen wie Kratzen oder Hyperaktivität sind möglich.
Wie können Halter den Jagdtrieb artgerecht fördern?
Auch Wohnungskatzen brauchen geistige und körperliche Auslastung. Ideen für die Jagdsimulation:
Spielzeug für die Jagd
- Angelspiele mit Federn (simulieren Vögel)
- Bälle oder Mäuse mit Katzenminze
- Automaten mit unvorhersehbaren Bewegungen
Futter-Suchspiele
- Futterbälle oder Puzzlespielzeuge
- Verstecken von Leckerlis in Kartonburgen
Freigang-Alternativen
- Gesicherter Balkon („Catio“)
- Angeleinter Spaziergang mit Geschirr
Problematisches Jagdverhalten: Was tun?
Zu viel Jagd auf Wildtiere?
- Glockenhalsband (warnt Vögel, aber umstritten)
- Abendlicher Spielzeitpunkt (da viele Vögel morgens aktiv sind)
Aggressives Spiel gegenüber Menschen?
- Keine Hände als „Beute“ benutzen – immer Spielzeug verwenden.
- Routinen schaffen, um Frust abzubauen.
Fazit: Die Katze als perfekter Jäger
Ob Wild- oder Hauskatze – der Jagdinstinkt ist ein zentraler Teil ihrer Natur. Durch artgerechte Beschäftigung können Halter verhindern, dass sich Frustration aufstaut, und gleichzeitig ihre Katze glücklich machen.
Foto von elisa mino auf Unsplash