Einzelhaltung von Katzen ist möglich, aber Katzen sind soziale Wesen

Die Einzelhaltung von Katzen ist möglich. Aber entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass Katzen Einzelgänger sind, handelt es sich bei ihnen um soziale Tiere. Zwar jagen sie allein, doch in freier Wildbahn leben sie häufig in Gruppen zusammen. Diese soziale Struktur ermöglicht es ihnen, miteinander zu kommunizieren, zu spielen und sich gegenseitig zu pflegen.

Katze in Einzelhaltung mit Frau am Laptop

Warum die Einzelhaltung von Katzen oft problematisch ist

Eine Einzelhaltung, insbesondere bei Wohnungskatzen, kann zu verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten führen. Katzen, die ohne Artgenossen aufwachsen, zeigen mitunter Anzeichen von Depression, Aggression oder entwickeln zwanghaftes Verhalten wie übermäßiges Putzen. Dies liegt daran, dass der Mensch, so bemüht er auch sein mag, den sozialen Kontakt zu einem Artgenossen nicht vollständig ersetzen kann.

Die Bedeutung der Sozialisierung

Die Sozialisierung von Katzen beginnt bereits in den ersten Lebenswochen. Ein zu früher Kontaktabbruch zur Mutter und den Geschwistern – etwa vor der 12. Lebenswoche – kann dazu führen, dass die Katze Schwierigkeiten im sozialen Umgang mit anderen Katzen entwickelt. Ein gut sozialisierter Stubentiger hingegen ist in der Lage, mit Artgenossen zu kommunizieren und Konflikte zu vermeiden oder zu lösen.

Vorteile der Mehrkatzenhaltung

  • Soziale Interaktion: Gemeinsames Spielen, Körperpflege (Allogrooming) und Nähe fördern emotionale Ausgeglichenheit.
  • Reduzierter Stress: Katzen, die sich gut verstehen, sind oft weniger ängstlich oder aggressiv.
  • Verhaltensprävention: Einzelhaltung kann zu Langeweile, Depression oder Verhaltensauffälligkeiten führen – z. B. Unsauberkeit oder übermäßiges Miauen.
  • Förderung von Bewegung und Spielverhalten, was Übergewicht vorbeugen kann.

Zwei Katzen zusammenführen – aber richtig

Die Zusammenführung von Katzen erfordert Zeit, Geduld und das richtige Vorgehen. Einfach zwei Tiere zusammen in einen Raum zu setzen, führt selten zum Erfolg und kann sogar zu dauerhaften Spannungen führen.

1. Vorbereitung

  • Räumliche Trennung zu Beginn: Jede Katze bekommt einen eigenen Bereich, in dem sie sich sicher fühlt.
  • Geruchsaustausch: Decken, Spielzeug oder Tausch der Schlafplätze helfen, den Geruch des anderen kennenzulernen, ohne direkten Kontakt.

2. Erste Begegnungen

  • Beaufsichtigte Treffen: Nach einigen Tagen können die Katzen sich durch ein Gitter, eine Tür mit Spalt oder mit Leckerli unterstützte kurze Begegnungen kennenlernen.
  • Positive Verknüpfung: Jede Begegnung sollte mit etwas Positivem verbunden sein – z. B. Futter, Spiel oder Lob.

3. Langsamer Kontaktaufbau

  • Wenn keine Aggressionen auftreten, kann der gemeinsame Kontakt allmählich verlängert werden.
  • Kleine Spannungen oder Fauchen sind normal – entscheidend ist, dass sich die Situation nicht hochschaukelt.

4. Geduld ist entscheidend

  • Eine erfolgreiche Zusammenführung kann Tage bis mehrere Wochen dauern – in manchen Fällen auch länger.
  • Wichtig: Jede Katze sollte weiterhin eigene Ressourcen haben (Fressnapf, Toilette, Rückzugsort), um Konkurrenz zu vermeiden.

Fazit – Einzelhaltung von Katzen nicht optimal

Katzen sind keine Einzelgänger und profitieren von der Gesellschaft eines Artgenossen. Eine artgerechte Haltung berücksichtigt ihre sozialen Bedürfnisse und trägt maßgeblich zu ihrem Wohlbefinden bei. Mit Geduld und der richtigen Vorgehensweise kann die Zusammenführung zweier Katzen erfolgreich gestaltet werden

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